Warning: Parameter 1 to wp_default_styles() expected to be a reference, value given in /www/htdocs/w008150f/pjraue/wp-includes/plugin.php on line 601

Warning: Parameter 1 to wp_default_scripts() expected to be a reference, value given in /www/htdocs/w008150f/pjraue/wp-includes/plugin.php on line 601
Mörderbande in Nadelstreifen – Martin Suters Krimi „Montecristo“ :: Blog von Paul-Josef Raue

Mörderbande in Nadelstreifen – Martin Suters Krimi „Montecristo“

Geschrieben am 26. Juli 2015 von Paul-Josef Raue in Bücher, Krimis.

Wollten Sie schon immer mal die Finanz-Krise verstehen? Und die undurchschaubare Rolle der Banken? Martin Suter erzählt von der Mörderbande in Nadelstreifen nebst Politikern so spannend und anschaulich, dass jeder gut unterhalten wird, einen spannenden Krimi nicht aus der Hand legen will – und nebenbei die Welt, auf jeden Fall Europa und seine Bürde besser versteht.

Suter erzählt den Bankenskandal am Beispiel eines einzelnen Bankers, der sich verspekuliert und bis zu zwanzig Milliarden in den Sand setzt. Ein einzelner reicht offenbar, um Staaten ins Wanken zu bringen, ein einzelner, der spielt, zockt, unersättlich ist oder einfach verrückt. Ein einzelner, der sich verspekuliert und Gewinne erfindet, um den Verlust auszugleichen mit fiktiven Gewinnen und Derivaten,

Derivate? „Ich weiß, kein Mensch versteht Derivate, nicht einmal die Banker, die sie verkaufen.“

Der Vorstandschef, als er endlich davon erfährt, befürchtet den Niedergang der Bank. „Nach den Erfahrungen der letzten Finanzkrise war die staatliche Rettung einer Bank, und sei sie noch so systemrelevant, politisch ausgeschlossen.“

Die zentralen Schurken treffen sich übrigens bei Geflügelleber und gepfeffertem Schweinebauch mit Geflügelgelee und gerösteten Landbrotscheiben, gefolgt von gekühltem bretonischem Hummer in Gelee mit frischen Mandeln.

„Alles eine einzige riesige Verschwörung“, sagt der Polizist. Und dazu braucht der Erzähler einen Selbstmord, einen Journalisten, der eigentlich nur einen Film über den Graf von Monte Christo drehen will und wider Willen zum Enthüllungsjournalisten wird, er braucht eine Liebesgeschichte und zwei Geldscheine mit identischer Seriennummer – das reicht.

Also ein starker Plot! Zwar ist Suters Stil keiner für Liebhaber, oder genauer: Er hat keinen eigenen Stil (aber könnte mal daran arbeiten), aber erzählen kann er, verdammt gut erzählen.

**
Erweiterte Fassung eines Sommer-Buch-Tipps in der Thüringer Allgemeine 27. Juli 2015

Diskutieren Sie mit uns den Artikel "Mörderbande in Nadelstreifen – Martin Suters Krimi „Montecristo“"