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Allgemein :: Blog von Paul-Josef Raue
Alle Artikel der Rubrik "Allgemein"

Was ist Diplomatie?

0 Kommentare / Geschrieben am 17. Februar 2015 von Paul-Josef Raue in Allgemein, Führung, Politik.

Schlafloser Takt, unbeirrbare Gemütsruhe und Geduld, die keine Torheit, keine Provokation, keine Anrempelei erschüttern kann.

Lord Salisburys Definition der Diplomatie, zitiert von Theo Sommer im empfehlenswerten Zeit-Blog „Fünf vor 8:00“, der allerdings stets früher kommt.

Sommer zitiert auch den britischen Ministerpräsident Harold Macmillan, den ein Journalist nach dem treibende Motiv seiner Außenpolitik fragte: „Events, my boy, events“ – Ereignisse. Sommer kommentiert, mit Blick auf Merkels Putin-Diplomatie: Kein Wort von Visionen, von Plänen, von Strategie.

Sommer zitiert auch Kennedys Verteidigungsminister Robert McNamara:

So etwas wie Strategie gibt es nicht. Es gibt nur Krisenmanagement.

Auferstehung, Entschleunigung und die Unruhe in unserem Leben (Oster-Kommentar)

0 Kommentare / Geschrieben am 18. April 2014 von Paul-Josef Raue in Allgemein, Essays und Kommentare.

„Auferstehung“ – ein Wort von gestern? Ein Wort für die Gestrigen, die dem Glauben mehr vertrauen als dem Wissen? Die meisten werden „Ja“ antworten, sonnige Frühlingstage genießen und durchatmen.

Diese Sehnsucht nach Ruhe zeigt: Auferstehung ist nicht erledigt, wir haben nur neue Wörter für sie erfunden. Entschleunigung ist eines von ihnen. Wir merken: Der Rhythmus der neuen Zeit, die unsere Zeit ist, bringt Menschen aus ihrem Rhythmus; viele sind überfordert, einige werden krank, manche brennen aus.

Fast alle wollen wieder aufstehen, wenn sie niedergeschlagen sind: Die eine geht in ayurvedische Wochen und streichelt ihre Seele mit Ölen; der andere wandert nach Santiago und ist einfach mal weg; wieder andere ziehen für eine Zeit in Kloster und suchen im Leben der Mönche ein neues Maß für ihr Leben.

All diesen Entschleunigern ist eines gemeinsam: Der Verzicht auf Unruhe-Stifter unseres Lebens, Fernsehen, Smartphone, Auto und ständige Verfügbarkeit – die eine Verfügbarkeit durch andere auf unser Leben ist.

Dabei geht es uns eigentlich gut – im Vergleich zu Menschen, die ehedem noch fest an die alte Auferstehung glaubten: Sechs-Tage-Woche, 14 Stunden schwere Arbeit, unheilbare Krankheiten, trotzdem Hunger, Entbehrung, Krieg.

Haben wir die Demut verloren, uns über ein Leben zu freuen, von dem alle Generationen vor uns geträumt haben? Und viele Menschen auf dem Globus noch heute träumen? Wir haben die Auferstehung verloren – und sehnen uns heimlich danach.

Thüringer Allgemeine, 19. April – Ostern – 2014

Burn-out: Es ist ist besser zu verbrennen als zu verwelken

0 Kommentare / Geschrieben am 5. April 2014 von Paul-Josef Raue in Allgemein, Zitate.

Wer vom Burn-out spricht, sollte Neil Youngs Lied „My my, Hey hey“ hören, das Kurt Cobain in seinem Abschiedsbrief zitiert:

My my, hey hey Rock and roll is here to stay It’s better to burn out Than to fade away My my, hey hey.

Es ist besser zu verbrennen als zu verwelken.

Gewalt, Machtmissbrauch, Korruption – Ulrich Wickerts fünfter Krimi um den Pariser Richter Ricou

0 Kommentare / Geschrieben am 29. März 2014 von Paul-Josef Raue in Allgemein, Bücher, Krimis.

Ulrich Wickert: Das marokkanische Mädchen. Hoffmann-und-Campe, 318 Seiten, 19.99 Euro

Ein Mann will Präsident Frankreichs werden – mit allen Mitteln. Er weiß, dass er für sein größtes, sein einziges Ziel viele gute Beziehungen braucht, dass er entschlossen, gar unerbittlich sein muss und über Leichen gehen – und dass er Geld braucht, viel Geld.

Die Geschichte eines Politikers, der für die Macht alles macht, diese Geschichte erzählt Ulrich Wickert im neuen Krimi um den Untersuchungsrichter Ricou. Wie in den vier vorangegangenen Ricou-Geschichten stilisiert Wickert den Richter als einen Leuchtturm der Gerechtigkeit: Seine Feinde beförderten ihn am liebsten ins Jenseits; seine Freunde treffen ihn am liebsten im Bistro nebenan zu einem warmen Croissant und einem Café creme.

Es mag sein, dass Wickert seinen unerschrockenen Richter idealisiert, ein wenig zu sehr in einen Himmel hebt, in dem die guten Menschen ihren Rotwein trinken. Aber solche Menschen wärmen das Herz.

Als der erfahrene Kommissar, ein Freund des Richters, sieht, wie ein junger Polizist in ein Schnell-Cafés gehen will, ist er verwirrt: „Du kannst doch nicht in ein Starbucks gehen, wenn drei Meter weiter ein nettes französisches Bistro offen hat.“ Aber da könne er den Kaffee gleich mitnehmen, sagt der Polizist.

Der Kommissar hält dagegen: „Statt des Kaffeebechers sollten wir uns die Zeit für eine zivilisierte Tasse nehmen. Wir trinken im Bistro unseren Kaffee – stehend an der Theke. Wie unsere Väter und Großväter.“
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Der Kommissar und sein Freund, der Richter, leben in einer Welt, in der es in der lauten Stadt noch nette Bistros gibt und einen Gaston, der seinen Gästen jeden Wunsch abliest, in der nebenan die netten Nachbarn wohnen – und auch eine nette Frau, an die sich ein Richter nach einem schweren Tag anlehnen kann.

Dass diese nette Frau eine Reporterin ist, gar eine Reporterin für die schweren Fälle, das hilft nicht nur dem Richter bei seinen Ermittlungen, sondern auch dem Autor, um seine Erzählung im Fluss zu halten. Denn die Gegenwelt zur heilen, bald aussterbenden Bistro-Welt des Richters ist ein Moloch der Gewalt und des Machtmissbrauchs, der Korruption und Unmenschlichkeit.

Was Wickerts Krimi über die skandinavischen wie Mankells Kommissar Wallander erhebt, ist die Nähe zur Realität. Die Schurken aus der „Bling-Bling-Gesellschaft“, wie sie Wickert nennt, diese Schurken haben Namen, die wir aus der „Tagesschau“ kennen, etwa: Gaddafi, der Sarkozys Wahlkampf finanzierte; Mitterand, der Chinas Kommunisten bestach, um ein Fregatten-Geschäft mit Taiwan abzuwickeln.

Es ist ein Krimi über die große Bedrohung jeder Demokratie: Korruption. Ricous Freundin, die Reporterin, zählt die großen französischen Bestechung-Skandale auf:

„Die U-Boote für Pakistan. Die Waffenlieferungen nach Angola. Der Kauf der ostdeutschen Raffinerie Leuna durch Elf-Aquitaine.“

Die tragische Geschichte des marokkanischen Mädchens, die als einzige einen Mordanschlag überlebte, ist nur der Vordergrund eines politischen Dramas: Was ist das Leben eines Kindes gegen die Macht und die Gier eines Menschen, unbedingt Präsident zu werden?

Dabei ist Wickerts Krimi zuerst ein richtiger Krimi: Er beginnt mit einem Dreifach-Mord, führt nach Marokko und zu einem Attentat mit vielen Toten, einem Mord und einem Überlebenden, der sich später selber richtet, er führt zu einem Anschlag auf den Richter – und zu einem furiosen und spannenden Finale sowie, als Trost, in den letzten Sätzen zu einem leichten Liebes-Wirrwarr, das Wickert wahrscheinlich im nächsten Ricou-Krimi ausführlich beschreiben wird.

Der Krimi hat neben vielen Vorzügen einen weiteren: Er ist in kurze Kapitel unterteilt und eignet sich als ideale Bettlektüre – wenn da nicht die vielen Namen wären! Selten tauchen in einem 318-Seiten-Roman so viele Akteure auf, deren Namen ein des Französischen unkundiger Leser nur schwer auseinander halten kann. Dennoch: Wickert, der Ex-Tagesthemen-Moderator, ist besser als Mankell, er kann erzählen, und er kann schreiben.

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MARKIERT (Leseprobe)

Der Minister wütet

„Ich werde überhaupt nicht mit Ihnen reden. Ich habe nichts zu sagen!“, schrie der ehemalige Innenminister den Kriminalkommissar an. Und fügte grob hinzu, er könne ihn mal am Arsch lecken.

„Sie verstehen, dass ich Ihre Aussage jetzt notieren und von Zeugen bestätigen lasse“, sagte Jean Mahon. „Als Sie noch Innenminister waren, haben Sie jedem Polizisten eingebläut, er solle gegen Beleidigungen sofort vorgehen.“

Genau um sechs Uhr früh hatte Kommissar Jean Mahon in dem berühmten Mittelmeerort Fréjus an der von süß duftenden Glyzinien umrankten Haustür von Louis de Ronsards Villa geklingelt. Als sich niemand regte, klingelte er noch einmal, sogar ein drittes Mal, dann gab er den Befehl, die Tür aufzubrechen.

Im Bademantel kam Ronsard die Treppe aus der oberen Etage so schnell herunter, dass er fast stolperte. Als er die Polizisten in Uniform sah, fragte er brüllend, welcher Richter ihnen den Durchsuchungsbefehl unterschrieben hätte. Aber ohne auf eine Antwort zu warten, fügte er hinzu: „Wer immer es ist, ich scheiß auf ihn!“
Die sechs Polizisten, die Jean Mahon mitgenommen hatte, waren in die verschiedenen Ecken des Hauses ausgeschwärmt, um sicherzustellen, dass niemand im Haus versuchte, Beweismaterial zu vernichten.

Auf dem Treppenansatz erschien eine junge Frau, die nichts aussah wie Ronsards Ehefrau. Sie hielt einen zu großen Morgenmantel mit beiden Händen vor der Brust zusammen. Als sie von Ronsard wissen wollte, was denn los sei, schrie er sie an: „Geh zurück ins Bett. Die Stasi ist da“.

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„Sie sind verhaftet“, sagte der Kommissar lakonisch. „Nehmt ihn mit. Im Bademantel!“

„Und das Mädchen?“

Insgeheim fand (Kommissar) Jean Mahon die Lage amüsant, denn er wusste, was er anrichtete. Draußen stand ein Dutzend Fotografen und Kameraleute. Die Durchsuchung des Privathauses des ehemaligen Ministers, der lange Jahre auch Bürgermeister von Fréjus gewesen war, hatte sich längst rumgesprochen.
„Das Mädchen im Morgenmantel nehmt ihr auch mit.“ Er schaute einen seiner ältesten Mitarbeiter durchdringend an, ohne eine Miene zu verziehen. Der verstand den Blick. Wenn der Morgenmantel des Mädchens ein wenig verrutscht, werden sich die Fotografen freuen.

Thüringer Allgemeine 29. März 2014

Goethe, Frauen und der Wein

0 Kommentare / Geschrieben am 20. März 2014 von Paul-Josef Raue in Allgemein, Briefe.

Wie viel ist schon über Frauen und Wein geschrieben worden. Rudi Schuricke hat das Thema Anfang der fünfziger Jahre in die Hitparade gesungen. Aber so schön wie Goethe hat keiner die Liebesbeziehung zwischen Frau und Wein beschrieben:

Erst jetzt spür ich, daß sie da waren – wie man erst den Wein spürt, wenn er eine Weile hinunter ist.

Brief vom August 1780 an die schöne Frau von Branconi, Mätresse des Erbprinzen von Braunschweig. Weiter schreibt Goethe:

In Ihrer Gegenwart wünscht man sich reicher an Augen, Ohren und Geist, um nur sehen und glaubwürdig und begreiflich finden zu können, daß es dem Himmel, nach so viel verunglückten Versuchen, auch einmal gefallen und geglückt hat, etwas Ihresgleichen zu machen.

Was für ein Liebesbrief an eine unerreichbare Liebe!

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  • Andreas: Vielen Dank für den Spoiler…. manche Leute sollten wirklich überlegen die Finger vom Netz zu lassen.
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